Wissenschaft

Erkenntnisse und Impulse aus der Wissenschaft und Forschung sind unabdingbare Voraussetzung, um die Nachhaltigkeitsziele des Landes Nordrhein-Westfalen zu erreichen.

Demonstrierende fordern mehr Gehör für die Wissenschaft

Klimawandel, Verlust von Biodiversität, Ressourcenknappheit, Versauerung der Meere und  soziale Ungleichheit  – das sind nur einige der Herausforderungen, vor denen die Menschheit heute steht. Um diesen Herausforderungen zu begegnen, zeigen Wissenschaft und Forschung Wege für eine nachhaltige Entwicklung auf, begleiten die Umsetzung und messen die Fortschritte. 

Damit die Wissenschaft diese Funktionen wahrnehmen kann, braucht sie oft  Förderung durch die EU, den Bund und die Länder. Dabei spielen Grundlagen-, Transformations- und angewandte Forschung gleichsam eine wichtige Rolle. 

Die Aufgabe der europäischen Exekutivagentur für Klima, Infrastruktur und Umwelt (CINEA) ist es, die entsprechende Förderung zur Umsetzung des Green Deals auf europäischer Ebene zu managen. Darunter fallen zum Beispiel die  Programme „Horizont Europa“ (EU-Rahmenprogramm für Forschung und Innovation), „L’Instrument Financier pour L’Environnement“ (LIFE), Innovation Fund und „Just Transition Mechanism“

Des Weiteren fördert die EU insbesondere die angewandte Forschung über den Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE).  Durch die Entwicklung von Umwelttechnologien und den gezielten Ausbau von Forschungskompetenzen mit Schwerpunkt auf Klima-, Ressourcen- und Umweltschutz leistet der EFRE einen wesentlichen Beitrag zu einem nachhaltigen und ökologischen Strukturwandel in NRW. In Folge des Green Deals und der Klimaziele werden in der neuen EFRE-Förderperiode 2021-2027 Forschung, technologische Entwicklung und Innovation im Bereich der nachhaltigen Entwicklung noch weiter an Bedeutung gewinnen.

Neben verschiedenen Förderansätzen in den bundesdeutschen Ministerien, in denen Nachhaltigkeitsaspekte eine Rolle spielen, gibt es auf Bundesebene das Programm „Forschung für Nachhaltigkeit (FONA)“ des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF), sowie eine zugehörige Strategie zu Forschung und Nachhaltigkeit. 

Eine Gesellschaft im Wandel braucht Wissenschaft und Forschung, um die Zukunft zu gestalten.

NRW hat eine breite Landschaft von Hochschulen und Forschungseinrichtungen: 68 Hochschulen,  das Forschungszentrum Jülich, das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR), neun Institute der Leibniz-Gemeinschaft, 14 Fraunhofer- und zwölf Max-Planck-Institute, 56 Sonderforschungsbereiche an Universitäten, zehn Exzellenzcluster und  fünf Graduiertenschulen. Damit beherbergt NRW das dichteste Forschungsnetzwerk Europas und hat exzellente Voraussetzungen für Forschung und Entwicklung im Bereich Nachhaltigkeit. Viele dieser Forschungseinrichtungen haben einen klaren Nachhaltigkeitsschwerpunkt, wie die Karte zur einschlägigen NRW-Forschungslandschaft zur Nachhaltigkeit (Wuppertal Institut/Bergische Universität Wuppertal) zeigt

Obwohl NRW im Vergleich zur Bundesregierung derzeit kein auf Nachhaltigkeit fokussiertes Förderprogramm für Wissenschaft und Forschung hat, finden sich themenbezogen zahlreiche Forschungsprogramme und -zusammenschlüsse in NRW, welche die Nachhaltigkeitsaktivitäten von Grund auf fördern. Mit dem Ziel, innovative Strategien für eine klimaneutrale Industrie zu erarbeiten, wurde die Plattform in4climate.NRW ins Leben gerufen. Auf dieser Plattform arbeiten Industrie, Wissenschaft und Politik zusammen. Das Kompetenzzentrum SCI4climate.NRW unterstützt die Arbeiten aus wissenschaftlicher Perspektive. 

Als wichtigstes deutsches Energie- und Industrieland wird in NRW bundesweit am meisten Energie genutzt und umgewandelt. Mit dem Bekenntnis zu den Pariser Klimazielen stellt sich die Landesregierung NRW ihrer Verantwortung. Um die erforderlichen Strukturen und technologischen Innovationen zu erarbeiten und aufzubauen, wurde im Koalitionsvertrag NRW 2017-2022 die Energieforschungsoffensive.NRW  als Instrument geschaffen. Ihr Ziel ist es, NRW zu einem modernen und klimafreundlichen Wirtschaftsstandort zu entwickeln, der Klimaschutz und Wohlstand gleichermaßen voranbringt. 

Die Johannes-Rau-Forschungsgemeinschaft ist ein Zusammenschluss von 15 gemeinnützigen wissenschaftlichen Forschungsinstituten in NRW und der Landesregierung. Sie stehen in Gedenken an Bundespräsident Johannes Rau für interdisziplinäre, an der Gesellschaft und dem „menschlichen Maß“ orientierte Forschung. Mit dem Ziel, die Forschungsergebnisse auch in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft einzubringen, tragen sie damit zu einer nachhaltigen Entwicklung bei. 

Mit seinen vielfältigen und exzellenten Studiengängen bildet NRW die Fachkräfte von morgen aus. Ein Blick auf die in NRW angebotenen Studiengänge lässt eine wachsende Anzahl von Studiengängen mit Fokus auf Nachhaltigkeit erkennen. Trotz vieler Initiativen ist Nachhaltigkeit jedoch noch nicht umfassend an den Hochschulen verwurzelt — auch in NRW. Initiativen wie das bundesweite „Netzwerk n“ versuchen als studentische Initiative, das Thema Nachhaltigkeit von innen heraus an Hochschulen (weiter-)zu entwickeln. Für NRW wurde hierfür ein eigenes „Netzwerk n“ gegründet. 

Die Landesregierung ist sich der Bedeutung der Wissenschaft und Forschung für das Gelingen der nachhaltigen Transformation bewusst und hebt hervor: Eine Nachhaltigkeitsstrategie für NRW wird nur erfolgreich sein können, wenn von Beginn an das Wissen und die Erfahrung starker Partnerinnen und Partner aus dem ganzen Land in den Diskussions- und Ausgestaltungsprozess eingebunden werden. Aus diesem Grunde kooperiert die Landesregierung über Forschungs- und Förderprojekte beispielsweise mit den kommunalen Spitzenverbänden, der Landesarbeitsgemeinschaft Agenda 21 NRW (LAG 21) und dem Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie, welche die Entwicklung und Umsetzung der NRW-Nachhaltigkeitsstrategie begleiten.