Landesregierung NRW - „Du+Wir=Eins“ – Konferenz der Landesregierung im Kampf gegen Einsamkeit
Ministerpräsident Wüst: Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Sie wirkt sich nicht nur auf das Leben der Betroffenen negativ aus, sie schadet auch unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt
Immer mehr, vor allem junge Menschen fühlen sich einsam: Rund 14,5 Prozent der Menschen in Nordrhein-Westfalen sind von Einsamkeit betroffen. Die Landesregierung hat sich deshalb zum Ziel gesetzt, Einsamkeit im Land zu bekämpfen. Am Donnerstag, 6. Juni 2024, findet in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen unter dem Titel „Du+Wir=Eins. Nordrhein-Westfalen gegen Einsamkeit“ die Einsamkeitskonferenz der Landesregierung statt. Die Konferenz soll sensibilisieren, aufklären und dabei helfen, Tabus und Vorurteile über Einsamkeit zu entkräften. Zudem dient sie Fachexpertinnen und
-experten aus Wissenschaft, Praxis und Landesregierung zur besseren Vernetzung und soll dabei helfen, neue Impulse für den Kampf gegen Einsamkeit zu setzen. Die Konferenz wird von Ministerpräsident Wüst eröffnet, in verschiedenen Foren werden anschließend Ministerin Dorothee Feller, Ministerin Josefine Paul und Minister Nathanael Liminski mit weiteren Gästen diskutieren.
Ministerpräsident Hendrik Wüst: „Einsamkeit ist die neue soziale Frage unserer Zeit. Sie wirkt sich nicht nur auf das Leben der Betroffenen negativ aus, sie schadet auch unserem gesellschaftlichen Zusammenhalt. Es ist der Landesregierung und mir persönlich ein besonderes Anliegen, dass das Thema Einsamkeit die nötige Aufmerksamkeit bekommt. Mit der Einsamkeitskonferenz schaffen wir über die Landesgrenzen hinaus Sichtbarkeit und unterstreichen die Relevanz des Themas. Wir müssen wieder mehr Verbundenheit untereinander und mehr Verständnis füreinander schaffen. Nur wenn wir frühzeitig hinschauen und voneinander lernen, können wir Einsamkeit mit der nötigen Konsequenz und Fürsorge begegnen.“
An der Einsamkeitskonferenz der Landesregierung nehmen viele bekannte Vertreterinnen und Vertreter aus Wissenschaft, Praxis und Landespolitik sowie Betroffene und Verbände bzw. Ehrenamtliche teil: Der Comedian Atze Schröder diskutiert auf der Hauptbühne, als Gäste aus der Wissenschaft werden die Einsamkeitsforscherin Prof. Dr. Maike Luhmann sowie Prof. Dr. Susanne Bücker, Prof. Dr. Ricarda Steinmayr, Prof. Dr. Torsten Bölting und Prof. Dr. Anna Schneider teilnehmen. Weitere bekannte Teilnehmerinnen und Teilnehmer sind Dr. Brigitte Mohn, Mitglied des Vorstandes der Bertelsmann Stiftung, Psychotherapeutin und Podcasterin Franca Cerutti sowie der Moderator und Initiator der Aktion „Wir wollen mobbingfrei“ Tom Lehel. Ein Markt der Möglichkeiten, bei dem sich viele Initiativen gegen Einsamkeit präsentieren, lädt zur Vernetzung und Information ein.
Im Rahmen der Einsamkeitskonferenz wird ein Impulspapier zu internationalen Politikansätzen gegen Einsamkeit bei jungen Menschen vorgestellt. Im Zuge einer internationalen Recherche wurden unterschiedliche Ansätze untersucht, wie andere Länder Einsamkeit unter jüngeren Menschen verringern wollen. Das Impulspapier ist ein Kooperationsprojekt der Bertelsmann Stiftung, der Liz Mohn Stiftung und der Landesregierung, die erst kürzlich ihre Zusammenarbeit verstärkt haben.
Die Einsamkeitskonferenz ist ein weiterer Meilenstein zur Erarbeitung eines Aktionsplans der Landesregierung zur Bekämpfung von Einsamkeit. Der Aktionsplan soll Ende des Jahres 2024 präsentiert werden. Die Konferenz findet wenige Tage vor der Aktionswoche „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ der Bundesregierung vom 17. bis 23. Juni 2024 statt und schafft Aufmerksamkeit für das Thema Einsamkeit.
Hintergrund
Die Landesregierung hat sich die Bekämpfung von Einsamkeit als Ziel gesetzt. Unter Einbindung von Expertinnen und Experten soll weiter für das Thema sensibilisiert und das Phänomen erschlossen werden. Die Landesregierung hat dazu vereinbart, die wesentlichen Erkenntnisse der Enquetekommission „Einsamkeit“ umzusetzen und einen Aktionsplan zu entwickeln. Es wurden 65 konkrete Handlungsempfehlungen definiert. Die Landesregierung hat 2022 als erstes Bundesland eine Stabstelle zu Einsamkeit und demografischer Wandel in der Staatskanzlei des Landes Nordrhein-Westfalen eingerichtet. Die Eindämmung von Einsamkeit ist als politische Querschnittsaufgabe unter Zusammenarbeit aller Ressorts angelegt. Mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, Initiativen und Verbänden wurde ferner ein 5-Säulen-Modell als Handlungsstrategie entwickelt und im Mai 2023 im Plenum vorgestellt.
Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat unter der Leitung der Einsamkeitsforscherin Prof. Dr. Maike Luhmann von der Ruhr-Universität Bochum und dem Deutschen Zentrum für Psychische Gesundheit 2023 eine Studie zu Einsamkeit in Auftrag gegeben. Die Studie wurde am 24. November 2023 beim Einsamkeitsforum der Landesregierung in Berlin veröffentlicht. Sie untersucht Einsamkeit unter Jugendlichen in Nordrhein-Westfalen nach der Pandemie und schließt damit einige Lücken im empirischen Forschungsstand zu Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Land. Ein Ergebnis der Studie ist, dass sich fast jeder fünfte Jugendliche in Nordrhein-Westfalen stark einsam fühlt.
Die Landesregierung hat Ende 2023 mit der Seite einsamkeit.nrw eine Online-Plattform geschaffen, die Best Practice Beispiele zur Einsamkeitsbekämpfung aus Nordrhein-Westfalen bündelt und Informationen zu mehr als 370 Initiativen in ganz Nordrhein-Westfalen liefert. Die Plattform bietet so Angebote und Anlaufstellen für von Einsamkeit betroffene Menschen in deren Nähe. Darüber hinaus wurden verschiedene Aktionen wie „Telefonaktion mit Silbernetz“, „Aktion Plauderbänke“ am Tag der offenen Tür der Landesregierung und die digitale Veranstaltungsreihe „Engagiert gegen Einsamkeit“ in Zusammenarbeit mit der Landesservicestelle Bürgerschaftliches Engagement ins Leben gerufen.
Das Programm zur Einsamkeitskonferenz finden Sie hier.
Den Livestream zur Einsamkeitskonferenz können Sie hier verfolgen.