MKW NRW: Wissenschaftsministerin Ina Brandes eröffnet Gender-Kongress an Ruhr-Universität
Die Gleichstellung an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen macht deutliche Fortschritte. Das belegt der Gender-Report 2022, den die Landesregierung bereits im Dezember vorgestellt hat. Die positive Entwicklung wird von der Landesregierung weiter mit Nachdruck vorangetrieben. Beim Gender-Kongress an der Ruhr-Universität Bochum am Donnerstag, 9. Februar 2023, beschäftigten sich 300 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – in Präsenz und digital – mit der Frage der Gleichstellung in Forschung und Wissenschaft. Der Gender-Report untersucht die Umsetzung der Gleichstellung an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen. Schwerpunkt des aktuellen Reports, der vom Netzwerk Frauen- und Geschlechterforschung NRW im Auftrag des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft erstellt wurde, liegt auf der Untersuchung des sogenannten akademischen Mittelbaus, der das hauptberufliche wissenschaftliche und künstlerische Personal ohne Professuren umfasst. Der Report untersucht diese große, heterogene Gruppe auf Basis einer Auswertung hochschulstatistischer Daten sowie einer Online-Befragung.
Ministerin Brandes: „Wir wollen die Repräsentanz von Frauen an Hochschulen und in der Wissenschaft auf allen Qualifikationsstufen weiter voranbringen und das weibliche Potenzial noch besser wertschätzen und nutzen. Beim Anteil der Professorinnen ist uns das bereits geglückt. Ich bin sicher: Eine ähnlich positive Entwicklung kann uns auch im sogenannten Mittelbau – also dort, wo sich die wissenschaftliche Exzellenz entfaltet – gelingen.“
Lag der Anteil der Professorinnen 2007 noch bei 15,8 Prozent, werden inzwischen 28,3 Prozent der Professuren in Nordrhein-Westfalen von Frauen besetzt – mehr als im bundesweiten Durchschnitt (27 Prozent).
Forscherinnen und Wissenschaftlerinnen im Mittelbau sollen durch den Zukunftsvertrag „Studium und Lehre stärken“ durch bessere Arbeitsbedingungen gefördert werden. Dazu gehören mehr unbefristete Beschäftigungsverhältnisse und bessere Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Ministerin Brandes: „Vor meiner Zeit als Ministerin habe ich 15 Jahre in der Wirtschaft gearbeitet. Seitdem begleitet mich der Fachkräftemangel. Ganz unabhängig von der Frage der Gerechtigkeit müssen wir auf der Suche nach Fachkräften auch und ganz besonders das Potenzial von Frauen fördern und nutzen.“
Laut Gender-Report sind Frauen noch immer seltener in Vollzeit beschäftigt. Über alle Fachrichtungen und Berufserfahrung hinweg betrachtet, sinkt der Anteil der Frauen mit steigender Entgelt- bzw. Besoldungsgruppe.
Ein besonderes Augenmerk legte Ministerin Brandes auf geschlechtersensible Medizin. Die Perspektiven für die Hochschulmedizin wurden auf dem Kongress in einem Workshop thematisiert. Laut dem Report liegt der Fachbereich Medizin im landesweiten Ranking der Professuren, die genderspezifisch forschen, auf den vorderen Plätzen.
Ministerin Brandes: „Gendersensible Forschung und Lehre gewinnt in der Medizin glücklicherweise an Bedeutung. Geschlechtersensible Behandlung kann die individuelle Behandlung von Patientinnen und Patienten verbessern – zum Beispiel bei der Diagnose oder bei der Dosierung von Wirkstoffen. Der Ausbau einer geschlechtersensiblen Hochschulmedizin wird wichtig, da die Aspekte künftig im Curriculum des Medizinstudiums verankert werden.“
Hintergrund
Der Gender-Kongress findet alle drei Jahre zum internationalen Tag der Frauen und Mädchen in der Wissenschaft statt (11. Februar). Der aktuelle Report wurde bereits Anfang Dezember 2022 veröffentlicht. Er erscheint alle drei Jahre als unabhängige wissenschaftliche Studie des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW. Die Herausgeberinnen legen den Schwerpunkt des aktuellen Reports auf Unterschiede im akademischen Mittelbau. In den beiden zuletzt erschienenen Studien wurden die Situation von Frauen in der Hochschulmedizin (2016) sowie der Gender Pay Gap bei Professorinnen und Professoren (2019) untersucht.
Den kompletten Gender-Report 2022 zum Download finden Sie hier.