MLV NRW - Erfolg liegt in der Vielfalt: Ministerin Gorißen besucht Biobetrieb Nagel in Arnsberg als Beispiel für gelungene Diversifizierung im Sauerland
Der ökologische Landbau leistet einen wichtigen Beitrag für eine nachhaltige Landbewirtschaftung und viele Menschen in Nordrhein-Westfalen schätzen und kaufen Biolebensmittel. Bundesweit liegt der Umsatz mit Biolebensmitteln bei über 15 Milliarden Euro – davon werden schätzungsweise 20 Prozent allein in Nordrhein-Westfalen umgesetzt. Über 5.500 Unternehmen in Nordrhein-Westfalen, darunter 2.334 landwirtschaftliche Betriebe, erzeugen, verarbeiten und handeln Bioprodukte. Das Ministerium für Landwirtschaft und Verbraucherschutz setzt sich daher ein, den Anteil des Ökolandbaus in Nordrhein-Westfalen in den nächsten Jahren weiter zu erhöhen. Am 30. Oktober informierte sich Silke Gorißen, Ministerin für Landwirtschaft und Verbraucherschutz, gemeinsam mit dem Präsidenten des Westfälisch-Lippischen Landwirtschaftsverbands (WLV), Hubertus Beringmeier, auf dem land- und forstwirtschaftlichen Betrieb Nagel in Arnsberg-Wettmarsen über erfolgreiche Strategien zur betrieblichen Diversifizierung mit und durch den Ökolandbau.
Landwirtschafts- und Verbraucherschutzministerin Silke Gorißen: „Die Landesregierung stärkt dem Ökolandbau den Rücken und will den Anteil in Nordrhein-Westfalen weiter erhöhen. Mit unseren fünf Öko-Modellregionen im Land, unserer Förderung für die Umstellung auf den Ökolandbau und unseren Angeboten bei Bildung, Beratung und Forschung sind wir auf einem guten Weg und wir gehen weiter in die Breite. Hier in Arnsberg-Wettmarsen zeigt die Familie Nagel eindrucksvoll, wie im Sauerland mit hohem Anteil an Grünland und Wald der Ökolandbau funktionieren kann – und zwar in Kombi mit hofeigener Fleischverarbeitung und dem anschließenden Verkauf im eigenen Hofladen. Der Biohof Nagel ist ein gutes Beispiel für die wertvollen und frischen landwirtschaftlichen Erzeugnisse aus den vielfältigen Regionen Nordrhein-Westfalens.“
Der Biohof Nagel setzt auf eine Diversifizierung im Betrieb: Die Familie Nagel mit ihrer ökologischen Schweine- und Rinderhaltung hat in eine moderne Direktvermarktung investiert, um die Wertschöpfung zu erhöhen. Dazu wurde auch ein Teil der historischen Scheune zu einem Hofladen umgebaut. Am Hof wird auch das eigene Fleisch verarbeitet. Die Familie Nagel bewirtschaftet neben dem landwirtschaftlichen Betrieb auch Forstflächen und bietet forstwirtschaftliche Dienstleistungen an. Das gesamte Portfolio wird ergänzt durch den Verkauf von Wildfleisch aus eigener Jagd und durch den Verkauf von Weihnachtsbäumen aus den eigenen Schonungen, die selbst geschlagen werden können.
Hubertus Beringmeier, Präsident Westfälisch-Lippischer Landwirtschaftsverband e. V.: „Vielfalt zeichnet unsere Landwirtschaft in Westfalen-Lippe aus. Die Bewirtschaftung mit unterschiedlichen Betriebszweigen bietet dabei gute Möglichkeiten, die Betriebe zukunftsfähig aufzustellen und volatilen Märkten zu begegnen. Der Hof Nagel steht auch exemplarisch für unsere Familienbetriebe, die vielfach eine Jahrhunderte alte Hoftradition haben. Der Auf- und Ausbau der Direktvermarktung mit eigenem Hofladen zeigt gute Möglichkeiten der Wertschöpfung im Bereich Ökolandbau. Die Förderung des Ökolandbaus in NRW über Flächenprämien bewerten wir als durchweg positiv und machen uns für einen marktkonformen Ausbau des Ökolandbaus stark. Für die Region ist zudem die Forstwirtschaft von enormer Bedeutung. Für Kalamitätsflächen sind Möglichkeiten zur Waldumwandlung von großer Bedeutung, die insbesondere für Grünlandbetriebe Entwicklungspotential bieten, welches aufgrund bürokratischer Hürden bisher nicht ausgeschöpft wird.“
Theo-Josef Nagel, Hofbesitzer: „Für uns ist es wichtig, ganz nah an den Verbraucherwünschen zu sein, die Kundschaft wertzuschätzen und ihr gegenüber verantwortungsvoll zu agieren. Wir verbinden unsere landwirtschaftliche und forstwirtschaftliche Erzeugung, wir setzen auf hofeigene Verarbeitung und Vermarktung, wir bieten Hoferlebnisse durch unsere ökologische Tierhaltung im Auslauf und auf den nahegelegenen Weiden, und im Advent kommt die Kundschaft auf unseren kleinen Weihnachtsmarkt. Durch diese Vielfalt sind wir in der Lage, als typischer Gemischtbetrieb im Sauerland zu bestehen. Die Umstellung auf den biologischen Landbau vor inzwischen 16 Jahren war für unseren Betrieb die richtige Entscheidung. Biologische Landwirtschaft bedeutet für uns: Im Einklang mit der Natur und nicht gegen sie, den Schöpfer im Geschöpfe ehren.“
Hintergrund Öko-Modellregionen
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert seit 2021 die Einführung von Öko-Modellregionen in Nordrhein-Westfalen, um den Absatz und Konsum von Bio-Lebensmitteln zu steigern. Im Rahmen von zwei Förderwettbewerben konnten mittlerweile fünf Öko-Modellregionen ausgezeichnet werden: „Niederrhein“, „Bergisches RheinLand“, „Kulturland Kreis Höxter“, „Mühlenkreis Minden-Lübbecke“ und „Münsterland“. In den ausgewählten Regionen wird ein Öko-Regionalmanagement mit 80 Prozent Landesmitteln über eine Laufzeit von drei Jahren vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.