31 Mai 2024

MHKBD NRW - Digital. Nachhaltig. Bauen. – Digitaler Gebäuderessourcenpass startet in Nordrhein-Westfalen

Die Landesregierung Nordrhein-Westfalen hat mit der Madaster Germany GmbH eine Kooperationsvereinbarung für den Start von digitalen Gebäuderessourcenpässen im Land Nordrhein-Westfalen unterzeichnet. Im Rahmen der öffentlichen Wohnraumförderung 2024 werden zehn Investitionsvorhaben aus den Bereichen Mietwohnungsneubau oder Modernisierung gesucht, die die Erstellung eines digitalen Gebäuderessourcenpasses erproben wollen. Einbezogen werden auch Vorhaben aus dem Bereich des Auszubildenden- und Studierendenwohnens.

„Digital. Nachhaltig. Bauen: Mithilfe des digitalen Gebäuderessourcenpasses soll dieser Dreiklang zum Leitmotiv des Bauens der Zukunft in Nordrhein-Westfalen werden. Mit dem digitalen Gebäudepass wollen wir wissen, was in einem Gebäude steckt. Bislang steht der CO2-Verbrauch eines Gebäudes im laufenden Betrieb im Fokus. Zukünftig wird es darum gehen, den CO2-Fußabdruck eines Gebäudes über seinen gesamten Lebenszyklus – einschließlich der Wiederverwendbarkeit seiner Teile – zu messen. Dafür bedarf es konkreter Kriterien und vor allen Dingen einer wirtschaftlichen Umsetzbarkeit für alle Beteiligten. Deshalb kommt es darauf an, in der Baupraxis Erfahrungen zu sammeln. Mit der nun geschlossenen Kooperation profitiert das Land Nordrhein-Westfalen und die Wohnungswirtschaft von dem Erfahrungswissen Madasters. Madaster ist die globale Online-Plattform, die den zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien in der Bauwirtschaft ermöglicht.“, sagt Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen.

Mit dem digitalen Pass für Gebäude soll bei deren Bau eine vergleichbare und dauerhaft verfügbare digitale Dokumentation über die verwendeten Ressourcen erfolgen. Dadurch kann die Wiederverwendbarkeit von Materialien und Bauteilen sowie die CO2-Bilanz des Gebäudes erfasst werden.

Dr. Patrick Bergmann, Managing Director Madaster Germany GmbH: „Der Energieausweis ist Standard bei Immobilien. Der Gebäuderessourcenpass könnte es in Nordrhein-Westfalen werden. Denn die Information, wie viel Beton, Stahl, Holz und andere Stoffe in einem Gebäude stecken, ist bares Geld wert – zum Beispiel, wenn Sanierungen oder der Rückbau anstehen.“

Im Rahmen der Antragstellungen für die öffentliche Wohnraumförderung 2024 können Antragstellende ihr Interesse bekunden, an der modellhaften Erprobung zur Erstellung von digitalen Gebäuderessourcenpässen teilzunehmen. Das Ministerium wird aus den Interessenbekundungen jeweils bis zu zehn Modellprojekte aussuchen.

Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf Bestandsmodernisierungen, da die Erstellung von digitalen Gebäuderessourcenpässen für Bestandsimmobilien mit besonderen Herausforderungen verbunden ist. Grundlage ist die Förderrichtlinie „Öffentliches Wohnen 2024“ im Land Nordrhein-Westfalen.

Bei den ausgewählten Vorhaben geht es insbesondere darum, Erkenntnisse über Abläufe und Verfahrensweisen auf dem Weg zu einem standardisierten, digitalen Gebäuderessourcenpass zu erwerben. Dabei soll auf die Einfachheit und Praktikabilität in der Umsetzung ein besonderer Fokus gelegt werden. Madaster wird dabei gegenüber dem Ministerium bei der Erarbeitung von Standards und Definitionen sowie entsprechender Kriterienkataloge unterstützend wirken.

Der geschlossenen Kooperationsvereinbarung können Partnerinnen und Partner aus den am Bau beteiligten Organisationen und Verbänden sowie die Kommunalen Spitzenverbände durch gesonderte Unterzeichnung beitreten.

Ein Foto zur Kooperationsvereinbarung zwischen dem Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen und dem Unternehmen Madaster Germany GmbH ist dem Anhang beigefügt.

Hintergrund:

Madaster ist die globale Online-Plattform, die den zirkulären Einsatz von Produkten und Materialien in der Bauwirtschaft – also eine Circular Real Estate - ermöglicht. Die Plattform ermöglicht die automatische Erstellung von digitalen Gebäuderessourcenpässen, sodass die ökologischen, regulatorischen, gesundheitlichen und finanziellen Ziele über den gesamten Lebenszyklus der Objekte analysiert und langfristig dokumentiert werden. Objektinformationen werden digital zusammen mit Asset-, Produkt- und Materialdaten gespeichert, angereichert, geteilt und verwaltet. 

  • Madaster schafft Transparenz über finanzielle Rohstoffwerte und generiert Einblicke in das gebundene CO2 (Graue Emissionen), die Toxizität und das Wiederverwendungspotenzial der verwendeten Materialien, Komponenten und Produkte.
  • Die Plattform bietet eine vertrauenswürdige Datenquelle für ein Ökosystem, das Marktplätze (für wiederverwendete Produkte), Entwickler, Finanziers, Experten und die öffentliche Hand umfasst. In allen Fällen sind die Daten sicher und geschützt gespeichert und können von den Nutzern einfach verwaltet werden. Dies wird durch eine unabhängige und gemeinnützige Stiftung (Madaster Foundation) in den Niederlanden gewährleistet.