Nachhaltige Städte und Gemeinden

SDG 11

Die nachhaltige Gestaltung der Kommunen ist Bedingung für die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft und unserer Wohn- und Lebensumgebung. Dabei sind so unterschiedliche Herausforderungen wie Flächenschutz, Mobilität oder Bauen und Wohnen betroffen.

Orangene Zeichnung einer städtischen Skyline.

In einem in weiten Bereichen industriell geprägten Flächenland wie Nordrhein-Westfalen sind die Herausforderungen für eine nachhaltige Gestaltung der Städte und Gemeinden vielschichtig: Wachstums- und Schrumpfungsräume liegen zum Teil dicht beieinander. Die zunehmenden Flächenkonkurrenzen erfordern einen intelligenten Umgang mit der endlichen Ressource Fläche und eine sparsame und nachhaltige Bodenpolitik. Die großen städtischen Ballungsräume haben besonders mit den Folgen des Klimawandels und der Klimaanpassung zu kämpfen. Zum Teil gibt es in Nordrhein-Westfalen – auch aufgrund des historisch bedingten engen Nebeneinanders von Industrie- und Wohnnutzung – Belastungsgebiete, die die Stadtentwicklung vor große Herausforderungen stellen. Auch im ländlichen Raum können Konflikte, beispielsweise zwischen Tierhaltung und Wohngebietsentwicklungen, auftreten, die es zu lösen gilt.

Eine große aktuelle Herausforderung ist die Reduzierung der Flächeninanspruchnahme. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Inanspruchnahme zusätzlicher Flächen für Siedlungs- und Verkehrszwecke bis zum Jahr 2030 auf durchschnittlich unter 30 Hektar pro Tag zu begrenzen. Um dieses Ziel der der Bundesregierung zu erreichen, will die nordrhein-westfälische Landesregierung einen angemessenen Beitrag leisten.

Im Rahmen der Änderung des Landesentwicklungsplanes im Jahr 2019 wurde deshalb vereinbart, ein ressortübergreifendes Maßnahmenpaket zur intelligenten und effizienten Flächenentwicklung zu entwickeln. Dieses wurde im September 2020 von der Landesregierung verabschiedet. Bausteine des Maßnahmenpakets sind unter anderem die Entwicklung eines Brachflächenkatasters oder eines Flächenzertifikathandels unter Kommunen.

Würde man die Fläche Nordrhein-Westfalens auf seine Einwohnerinnen und Einwohner verteilen, bliebe pro Kopf eine Fläche von rund 1.900 Quadratmetern - rund zwei Handballfelder.

Nachhaltige Mobilität

Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) ist neben dem Rad- und Fußgängerverkehr ein wichtiger Bestandteil der nachhaltigen Mobilität. Der ÖPNV ist attraktiv, wenn er flexibel und vernetzt ist. Dazu braucht engere Taktungen in den Ballungsräumen, ein verlässliches Fahrtenangebot auch außerhalb der Hauptverkehrszeiten und den Anschluss ländlicher Räume an das Schienennetz durch Streckenreaktivierungen und Schnellbuslinien. Entscheidend dafür sind ein Ausbau der vorhandenen Infrastruktur und mehr Investitionen in die Robustheit des Netzes. Für ein besseres Angebot steigert das Land Nordrhein-Westfalen jedes Jahr die Mittel für den ÖPNV. 

Ein weiteres Instrument für einen attraktiveren ÖPNV und damit für einen nachhaltigen Verkehr ist die Digitalisierung. Dazu hat das Ministerium für Verkehr gemeinsam mit Zweckverbänden, Verkehrsverbünden und -unternehmen die ÖPNV Digitalisierungsoffensive Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen: Die rund 30 verabredeten konkreten Maßnahmen sollen den ÖPNV attraktiver machen, indem er leichter genutzt werden kann – mit besseren Informationen, leichterer Buchung und Bezahlung sowie der Integration weiterer Mobilitätsangebote.

Nachhaltiges Bauen und Modernisieren

Eine besondere aktuelle Herausforderung ist auch der Zugang zu bezahlbarem Wohnraum für alle. Dabei sollen gleichzeitig gesunde Wohn- und Lebensverhältnisse sowie qualitätsvolle und wohnungsnahe Grün-, Erholungs- und Kommunikationsflächen beibehalten werden. Insbesondere in den prosperierenden Städten, in denen das Wachstum viel Bauland benötigt, erfordert dies eine nachhaltige und sozial orientierte Stadtentwicklungs- und Bodenpolitik. Im Rahmen der öffentlichen Wohnraumförderung unterstützt die Landesregierung den Bau und den Erhalt von Wohnraum, der langfristig den Wohnbedürfnissen und den finanziellen Möglichkeiten breiter Schichten der Bevölkerung entspricht. Dabei werden auch Maßnahmen der Innenverdichtung wie Brachflächenaufbereitung und Aufstockung mit besonders attraktiven Förderangeboten angereizt. Gleiches gilt für die Umsetzung überdurchschnittlicher energetischer Standards. Mit der grundlegend vereinfachten und verbesserten Modernisierungsförderung können bestehende Wohnungen an zeitgemäße Wohnstandards und -qualitäten angepasst werden, ohne dass die Wohnkosten nach der Modernisierung unverhältnismäßig steigen. Die Leistungsfähigkeit dieses Förderangebots zeigt sich im Rahmen der Modernisierungsoffensive „Besser Wohnen – Zu Hause im Quartier“, in deren Rahmen landesweit ganze Wohnviertel mit mehreren Tausend Wohnungen umfassend für die Zukunft aufgestellt werden.

Außerdem werden quartiersbezogene Maßnahmen zur Klimaanpassung gefördert, damit die Biodiversität durch neue beziehungsweise aufgewertete Grünflächen erhöht wird. Weiterhin sollen vermehrt klimaangepasste Gehölze gepflanzt und Gewässer in die Gestaltung des öffentlichen Raumes einbezogen werden. Auch die Anlage von Gründächern, die Entsiegelung von Hofflächen sowie die Erschließung der Quartiere mit Fuß- und Radwegen tragen zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei.

Zu diesen SDGs gibt es viele Querverbindungen: